SC Chemie – SG HPW 69 Halle – SG KPV 69 Halle – SC HPW 69 Halle – BC 69 Halle – SV Halle - BBC Halle - SV GISA Lions Halle - GISA Lions MBC
Mitglieder
1970 | 206 | (ca.150 aktive und ca. 50 passive Basketballer) |
1975 | 485 | (Basketball, Fußball, Badminton, Volleyball, Kegeln, Wandern, TT, Leichtathletik, Angeln) |
1980 | 707 | (wie 1975 + Segeln, Gymnastik, Kraftsport) |
1985 | 824 | (wie 1980 + Sportsouveniersammler) |
1987 | 922 + 150 | Angler (letztere wurden gesondert erfasst) |
1989 | 1050 + 150 | Angler |
Sportgemeinschaftsleitung
1969 Leiter: Dr. Schachtel, Stellv.: Knauth, Raschendörfer
1972 Leiter: Knauth, Stellv.: Linsel, Schuchard
1974 Leiter: Knauth, Stellv.: Franke, Koch
1976
1978 Leiter: Dr. Bermig, Stellv.: Franke
1980 Leiter: Hildebrandt
Basketball: Leiter: Jeske, Stellv.: Schmidt
1983 Leiter: Hildebrandt, Stellv.: Espenhahn, Schmidt
Basketball:Leiter: Jeske, Stellv.: Espenhahn, Schmidt, Kummer
1986 Leiter: Hildebrandt, Stellv.: Espenhahn, Schmidt
1989 Leiter: Hildebrandt, Stellv.: Schmidt – GF: Espenhahn
1990 Leiter: Espenhahn, Stellv.: Schmidt, P. Ockert
Basketball: Leiter: Mielck, Stellv.: Jeske, Schmidt
Zeitlicher Ablauf
Am 29.04.1969 wird die Ausgliederung einiger Sektionen, darunter Basketball, im DTSB-Bezirksvorstand beraten. Für das III. Quartal 1969 ist die Ausgliederung der Sektion Basketball des SC Chemie geplant. Die Ausgliederung soll mit der Neubildung einer Sportgemeinschaft in einem Großbetrieb verbunden werden. Erste Variante: VEB Fleischkombinat Halle, zweite Variante: VEB Pumpenwerke Halle. Bedingungen: Es gehen 150 aktive Basketballspieler/innen und 50 Übungsleiter, Schiedsrichter, Ärzte, Funktionäre der Sektion Basketball in die neue BSG. Die Fördermittel werden von 60,0 TM in zwei Jahren auf 20,0 TM reduziert. Vereinbarungen über Trainingszeiten, Spielzeiten und Gebrauchsmaterial werden getroffen. Der Betrieb stellt Büroräume und leistet technische Hilfe. Die Basketballsportler bauen eine Betriebssportgemeinschaft auf. Der Betrieb stellt Finanzmittel für Breiten- und Leistungssport zur Verfügung und stellt Sportler (bei fachlicher Eignung) ein.
Am 19.10.1969 wird die SG HPW 69 Halle beim VEB Hallesche Pumpenwerke gegründet. Die Basketballspieler/innen haben keinen offiziellen Leistungssportlerstatus mehr. Die Einschulung an die Kinder- und Jugendsportschule wird beendet. Die Ausgliederung aus dem Leistungssportlerstatus verläuft nach individuellen Plänen.
Die Leitung setzt sich aus sportinteressierten Vertretern des Betriebes und Basketballsportlern zusammen. Die Leitung soll engen Kontakt zum Sportbereich der Betriebsgewerkschaftsleitung pflegen. Die gesamten 20 Jahre begleitet Armin Knauth (zuletzt Betriebsdirektor) mit seinen Ideen und Aktivitäten als Förderer die Sportgemeinschaft.
In den folgenden Jahren wird die Sportgemeinschaft aufgebaut.
(siehe „Mitgliederzahlen“). Neben der Sektion Basketball, die Leistungssport und Breitensport pflegt (ca. 150 Leistungssportler und bis zu 100 Senioren- /Breitensportler), treiben in den 80er Jahren knapp 1000 Betriebsangehörige in neun Sektionen und neun allgemeinen Sportgruppen Sport. Der Jahresetat (1989 60,0 TM) wird durch Mitgliedsbeiträge, Arbeitsleistungen der Sportler (Gerätebau) und Unterstützung durch die Gewerkschaft erbracht.
Jährlich werden neben dem Betriebssportfest zahlreiche Breiten-Sportveranstaltungen organisiert (Familiensporttage, Senioren-Spiele, Kinderveranstaltungen, Lauftreffen mit Karlsruhe/Partnerstadt von Halle). Die Sportgemeinschaft wird später in SG KPV 69 Halle umbenannt. Die Sektion Basketball wird in den 80er Jahren Schwerpunktsektion des DBV der DDR. Zwischen dem Kombinat Pumpen und Verdichter und dem Deutschen Basketball Verband, ab 1989 auch mit dem Stadtbezirk Süd der Stadt Halle, wird ein Vertrag geschlossen.
Die Sektion Basketball war von 1970 bis 1990 die erfolgreichste Sektion im Deutschen Basketball Verband der DDR. Die Sektion Basketball errang in diesem Zeitraum 85 Deutsche Meistertitel, 110 Pokalsiege und jeweils 50 Damen und Mädchen, sowie zahlreiche Herren (Statistik unbekannt), wurden in den jeweiligen Nationalmannschaften eingesetzt. Mittels intensiver internationaler Kontakte zu den Nachbarländern wurde das Leistungsniveau verbessert. Jährlich 10 bis 30 internationale Begegnungen wurden den Spielern/innen, vom Schüler bis Erwachsenen, geboten.
Die SG KPV 69 Halle organisierte im Rahmen des XXI. Internationalem Schiedsrichter- und Trainerlehrganges der FIBA vom 20. bis 24.07.1973 in Halle eine Damen- und ein Herrenturnier mit renommierten Gegnern.
Die Mitglieder der SG KPV 69 Halle haben, vor allem in den Jahren 1980 bis 1990, an der Ausbreitung des Basketballsports im Bezirk Halle aktiv mitgewirkt. Vom Platzbau (Bad Schmiedeberg, Dankerode), über den Geräte- und Anzeigenanlagenbau bis zur Minibasketballanlagen- und Wettkampfringproduktion reichten die Aktivitäten der Sportler und des Trägerbetriebes. Diese Anforderungen waren eine gute Schule für die Herausforderungen, die es für die Beteiligten nach 1990 zu bewältigen galt.
Halle – Leistungsverein - 1990 bis 1997
SC HPW 69 Halle – BC 69 Halle
Die gesellschaftlichen Veränderungen in der DDR und die Wiedervereinigung Deutschlands hatte zwingend die Neugestaltung der Strukturen im Sport zur Folge. Der Status der Sportart Basketball im Sportsystem des DTSB waren mit vielen engen Begrenzungen versehen worden. Viele Basketballinteressierte waren in den Jahren 1970 bis 1990 ihrer Sportart treu geblieben und hatten, im Rahmen enger Grenzen, auch für eine Entwicklung gesorgt. Sie ergriffen mit
Begeisterung die Chance neue Strukturen für die Sportart aufzubauen.
Bereits 1989 lockerte die DTSB-Sportführung unter dem Druck der Basis die Grenzen, die den Sportarten des Bereichs II (stark eingeschränkte Förderung und eng begrenzter internationaler Sportverkehr, Behinderungen in der Jugend- und Breitenarbeit durch beschränkten Sportstättenzugang) auferlegt waren.
Für 1990 wurden die ersten Länderspiele im nichtsozialistischem Ausland (Damen mit Österreich) und eine Europacupteilnahme ins Auge gefasst.
1990 nahmen die zahlreichen Vereine mit Basketballsektionen in Halle ihre Umgestaltung bzw. Neugründung in Angriff.
Der führende Leistungsportverein, die SG KPV 69 Halle, gründete am 13.06.90 den SC Hallesche Pumpenwerke 69 Halle (kurz: SC HPW 69 Halle). Der neue Sportclub verfügte über die Abteilungen Basketball, Leichtathletik, Tischtennis, Kegeln, Segeln, Kraftsport, Gymnastik, Fussball, Volleyball, Sportsouveniersammler, Wandern und Touristik und neun allgemeine Sportgruppen. Präsident wurde Fritz Espenhahn, die Stellvertreter waren Petra Ockert und Gunther Schmidt. Die Leistungssportabteilung Basketball leitete Walter Mielck, Stellvertreter wurden Dietmar Jeske und Gunther Schmidt. Die Beziehungen zum bisherigem Trägerbetrieb, jetzt Hallesche Pumpenwerke GmbH, werden in einer 1990 geschlossenen neuen Vereinbarung geregelt. Die Vereinbarung besagt, dass der Betrieb an Sportmöglichkeiten für seine Arbeitnehmer in einer eigenen Sportgemeinschaft interessiert ist. Er überlässt dem SC HPW 69 bestimmte Einrichtungen zur Nutzung.
Bereits Anfang 1990 beraten die Verantwortlichen mit der Schulbehörde und der Leitung der Kinder- und Jugendsportschule über Möglichkeiten der Zusammenarbeit. An der Jahnschule wurden „inoffiziell“ Basketball spielende Kinder bereits seit einiger Zeit in einer der 5. und 6. Klassen zusammengefasst.
In Beratungen mit der Schulbehörde wird die Legalisierung dieser Praxis als Vorbereitung für einen zu erwartenden Sportschulbesuch gesprochen. Die Aktionen werden durch Gespräche mit Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale) Dr. Renger und Dr. B. Malich flankiert.
Am 23.02.1990 stirbt mit Leo Hübner ein Mann, der den Basketballsport nach dem II. Weltkrieg in Halle wieder mit belebt hat.
1991 treten die Wanderer aus dem SC HPW 69 Halle aus und die Sektion Fussball löst sich aus Altersgründen auf. Der SC HPW 69 hat zu dieser Zeit 722 Mitglieder in acht Abteilungen, sowie zahlreich allgemeine Sportgruppen.
Die Sportler bauen 1991 eine Baracke zu einer Begegnungsstätte und einer Übernachtungsherberge aus. Die Erträge daraus dienen der Sportarbeit.
Bereits Anfang 1990 schließt die SG KPV 69 Halle mit der Firma ADIDAS einen Ausrüstervertrag für die Damenmannschaft über drei Jahre ab.
Die Sportkontakte zu Sportlern/innen und Teams des DBV waren nie vollständig abgerissen. Auch in den Jahren 1970 bis 1989 spielten die Damen der SG KPV 69 Halle mehrmals im Ausland gegen Bayer Leverkusen.
Offiziell starten die Damen erstmals wieder im Dezember 1989 beim Turnier der HU Berlin gegen Teams aus Berlin (West). Vom 09. bis 12.02.1990 besuchte der Meister der BRD, Argon Düsseldorf, Halle. Spiele mit MTV Wolfenbüttel,
in Heidenheim, Karlsruhe und Luxemburg folgten. 1990 sind die Damen wieder am Europapokal der Landesmeister beteiligt und sie spielen gegen UBC PKS Media Rent Wels (Österreich). Am 27./28.09.1990 besucht die Frauenbeauftragte des DBB Halle. Besuche und Gegenbesuche von Herren- , Jugend- und Seniorenteams aus und in die BRD werden zur Regel.
Mitglieder des Vereins sind aktiv an der Arbeit des DAAB (Deutscher- Arbeits- Ausschuss- Basketball), der die Aufnahme der neuen Landesfachverbände in den DBB vorbereitet, beteiligt. Das gleiche trifft auf die Arbeit zur Gründung des Landes-Sportbundes (LAL) und Stadt-Sportbundes zu.
Es wird beschlossen, nach Auflösung der DDR, als Wettkampfrunde eine Übergangsrunde zuspielen. Der SC HPW 69 ist mit den Damen und Herren beteiligt. 1991/92 sollen die Vereine aus den fünf neuen Bundesländern in das Wettkampfsystem des DBB eingegliedert werden.
Die Damen des SC HPW 69 erhalten einen Platz in der 1. Bundesliga, die Herren einen Platz in der Regionalliga Nord. 15 Spielerinnen des SC HPW 69 unterschreiben für 1990/91 und 10 Spielerinnen für 1991/92 eine Vereinbarung, mit dem Sportverein für diesen spielen zu wollen. Die ersten Spieler/innen werden in Moskau und Tschechien für den Verein gewonnen. 1992 bis 1994 arbeitet der ehemalige CSSR-Damen-Nationaltrainer Alois Brabec in Halle.
1991 wird der SC HPW 69 Halle für mit dem „Grünen Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“ ausgezeichnet.
Im Juli 1991 organisieren der SC HPW 69 Halle und SSV Einheit Weißenfels zwei Damenländerspiele Deutschland – Ungarn.
SC HPW 69 Halle ist Organisator von Hoop- Camps, grossen Streetballevents und unterstützt eine Streetballtour in Sachsen- Anhalt.
1992 wird der SC HPW 69 Halle Landesleistungszentrum/ Stützpunkt m/w) des BVSA und LSB. Die Arbeit mit den Jahrgängen 1994-1996 beginnt.
Einige Ergebnisse der Nachwuchsarbeit:
Nationalmannschaftseinsätze:
1990/91 Dorothe Hübner 4 Spiele
1994/95 Sara Rodriguez- Soriano 4 Spiele (Jun)
1994/95 Jana Müller 4 Spiele (Jun)
1975/77 Alke Dietel (Jun)
1996/97 Stefanie Richter ca. 20 Spiele (Jun)
1996/97 Stefan Selle (Jun)
1996/97 Reiko Seifert (Jun)
1996/97 Djamal Schötz (Jun)
Sportschulen Halle „Jugend trainiert für Olympia“
1995 WK m III 1. Platz
1996 WK m II 1. Platz
1997 WK w III 1. Platz
1997 WK m II 1. Platz
1996 wird Karin Lustgart vom Verband deutscher Basketballtrainer als "Jugendtrainerin des Jahres 1996" ausgezeichnet (Trainer des Jahres: Svetislav Pesic ).
1995 belegt die Basketballerinnen der weibliche Jugend A (!) des BC 69 Halle bei der Umfrage nach den Sportlern des Jahres in Sachsen–Anhalt bei den Mannschaften Platz 2.
Ab 03.09.1993 trägt der Club den Namen BC 69 Halle e. V.
Der Betrieb Hallesche Pumpenwerke GmbH ist verkauft worden. Viele Arbeitnehmer des Betriebes treiben im Verein noch Sport, die Verbindung zum Betrieb hat sich jedoch gelockert. Der BC 69 Halle gibt sich am 09.02.1955 eine neue Satzung.
Der Rechenschaftsbericht weist eine erfolgreiche sportliche Arbeit im Breiten- und Leistungssport in den Jahren 1990 bis 1995 aus. Der Verein ist schuldenfrei und liquid. Präsident wird Stephan Hahne, Vizepräsident Joachim Richter und Schatzmeister Thomas Trautmann. Es wird ein Wirtschaftsbeirat mit Dr. W. Deutschländer, F. Girard, Dr. V. Uhlig, F. Sichting, G. Töpper und H. Schrader gebildet.
Die Jahre 1970 bis 1990, mit der Einbindung in das Kombinat Pumpen und Verdichter und dem Aufbau einer eigenen Sportgemeinschaft, verlangten von den Verantwortlichen viel Engagement, Ideen und Phantasie und Fleiß. Sie waren
aber eine gute Schule, um den Herausforderungen nach 1990 gerecht werden zu können. Der Etat für die Sportgemeinschaft pendelte in den Jahren vor 1990 zwischen 60,0 bis 90,0 TM. Personalkosten entstanden in dieser Zeit nicht. In den Jahren 1990 bis 1993 mussten Fördermöglichkeiten erkannt und genutzt werden, eigene Einnahmequellen erschlossen, Werbe- und Sponsorbeziehungen aufgebaut werden. Personalkosten spielten jetzt eine Rolle. Im Verein war die Gesamtentwicklung (Damen/Herren/Nachwuchs, mit Priorität des Nachwuchses) oberstes Prinzip. Der Etat für 1991/92 lag knapp unter 200 TM.
Die 1. Bundesliga wurde mit 90,0 TM geplant. Die Zuschauereinnahmen betrugen 15%, Eigenerwirtschaftung 30 %, Fördermittel 35 % , Werbung 20%.
In den Folgejahren sanken die Fördermittel und die Eigenerwirtschaftung, die Einnahmen aus Sponsoring und Werbung stiegen. Der Bedarf für den Sportbetrieb stieg, da die Ansprüche der Sportler wuchsen und ausländische Spieler mit einem höheren Leistungsniveau benötigt wurden. Der SC HPW 69 Halle, wie auch der BC 69 Halle, waren im betrachtetem Zeitraum jederzeit solvent und schuldenfrei.
Am 12.03.1997 stimmt die Delegiertenkonferenz des BC 69 Halle mehrheitlich der Fusionsabsicht mit dem SV Halle (Nachfolger des SC Chemie) zum 01.07.1997 zu. Lt. Ausführungen von Christoph Bergner (Präsident des SV Halle) suchte der SV Halle für seinen Verein eine attraktive Spielsportart und die Verantwortlichen des SC BC 69 Halle sahen beim SV Halle bessere Fördermöglichkeiten für den Leistungssport. Am 10.04.97 wird der Fusionsvertrag rückwirkend zum 01.01.1997 unterschrieben. Die Fusion wird am 20.05.1997 von der Delegiertenkonferenz des BC 69 Halle bestätigt.